Konfliktmineralien

Konfliktmineralien - Leiterplattenherstellung

Konfliktmineralien“ beschreibt die Problematik, dass der Abbau und Handel mit bestimmten Rohstoffen zur Finanzierung bewaffneter Gruppen in Konfliktgebieten beitragen kann, welche mit schweren Menschenrechtsverletzungen sowie Kinderarbeit und Umweltverschmutzung einhergehen. Der Begriff wird oft meistens für die fünf Rohstoffe Zinn, Tantal, Wolfram, Gold (eng. tin, tantalum, tungsten, gold; kurz „3TG“) und Cobalt verwendet.

In der Leiterplattenbranche kommen Zinn und Gold für die Oberfläche sowie Cobalt (in geringen Anteilen) für Steckergold / galvanisch Hartgold zum Einsatz.

Wichtige regulative Anforderungen für Konfliktmineralien sind aktuell:

  • OECD Leitsätze zur Sorgfaltspflicht in der Lieferkette
    Globaler Anwendungsbereich, initialer Fokus auf 3TG
  • US Dodd-Frank-Act , § 1502. für US Börsen notierte Unternehmen
    „Konfliktfreiheit“ für 3TG mit geographischer Eingrenzung
  • EU Verordnung (EU) 2017/821 zur Sorgfaltspflicht
    Globale Anwendung für EU Einführer von betroffenen Rohstoffen (über Mengenschwelle)

Informationen zur Sorgfaltspflicht in der Kobalt- und Glimmerlieferkette werden von einigen börsennotierten Unternehmen inzwischen ebenso angefordert.

Multi Circuit Boards ist von den genannten Regelungen nicht direkt betroffen.

Diese und andere Initiativen sind uns trotzdem ein wichtiges Anliegen. Wir prüfen unsere Zulieferer sorgfältig und führen auch regelmäßig Kontrollen und Aktualisierungen durch. Als Basis dienen die Reporting Templates der Responsible Minerals Initiative (RMI, s.u.) für Konflikmineralien (CMRT) sowie Kobalt und Glimmer (EMRT).

Basierend auf den Informationen, welche uns von unseren Zulieferern zur Verfügung gestellt wurden, verwendet Multi CB nicht wissentlich Metalle aus Konfliktregionen.

Auf Wunsch senden wir Ihnen gerne unser:
Conflict Minerals Reporting Template (RMI - CMRT) und Extended Minerals Reporting Template (RMI - EMRT)

Dodd-Frank Act - Konfliktrohstoffe

Dodd-Frank Act Coltan

Der US-amerikanische Dodd-Frank Act zur Reform des US Finanzmarktrechtes wurde im Juli 2010 von Präsident Obama unterschrieben.

Abschnitt 1502 des Dodd-Frank Acts geht auf Konfliktmineralien, aus der Demokratischen Republik Kongo (sowie deren Nachbarländer), ein und benennt explizit Coltan, Wolfram, Gold und Zinn, wovon die beiden letzteren in der Leiterplattenherstellung eine Rolle spielen.

An der US-Börse gelistete Unternehmen werden durch Dodd-Frank verpflichtet, offen zu legen, ob in ihren Produkten Konfliktmineralien/-rohstoffe eingesetzt werden und wenn ja, ob diese aus der DR Kongo oder Nachbarländern stammen.

Responsible Minerals Initiative

Responsible Minerals Initiative logo

Die Responsible Minerals Initiative (RMI), ehemals Conflict-Free Sourcing Initiative (CFSI), hat sich zu einer der am meisten genutzten und angesehensten Ressourcen für Unternehmen entwickelt, die sich mit Fragen der verantwortungsvollen Beschaffung von Mineralien in ihren Lieferketten befassen.

Auf der Webseite der RMI kann eine Vorlage heruntergeladen werden, welche den Bestimmungen des Dodd-Frank-Acts gerecht wird und dazu gedacht ist, die Lieferkette überschaubar und frei von Konfliktmineralien zu halten. Diese Vorlage beinhaltet auch eine Liste von bereits zertifizierten Schmelzbetrieben.

Die RMI bietet sich Unternehmen und ihren Lieferanten zudem als unabhängiger Dienstleister an, welcher die Prüfung von Schmelzen und Raffinerien als "konfliktfrei", im Einklang mit aktuellen globalen Standards, durchführt.

ZVEI - Positionspapier

ZVEI logo

Der ZVEI (Zentralverband Elektrotechnik und Elektronikindustrie e. V.) stellt fest, dass das Thema der Konfliktmineralien tief in die Lieferketten deutscher und europäischer Unternehmen eingreift und es somit gilt für die EU ein Gesetz à la Dodd-Frank zu verhindern.

Es soll eine humanitär sinnvolle und für die Industrie tragbare Lösung erreicht werden, wie z.B. die Zertifizierung der Schmelzbetriebe als "Flaschenhals". Dabei erstreckt sich Zertifizierung nur auf wenige Unternehmen und ist als einzige nachvollziehbar und überprüfbar. Nur vor der Schmelze ist ein chemischer / geologischer Herkunftsnachweis (Fingerprint) der Rohmaterialien möglich.

Eine Zertifizierung der Schmelzbetriebe ist somit einfacher umzusetzen / zu verifizieren als die produktbezogene Zertifizierung über die gesamte Lieferkette und bietet als systemsicherer Ansatz einen erheblichen Mehrwert.

Multi-CB unterstützt die Anstrengungen des ZVEI um für Zulieferer Europäischer Unternehmen eine verpflichtende Registrierung der Schmelzbetriebe durchzusetzen.

Download: Positionspapier der Elektroindustrie zu Konfliktrohstoffen, welches die Problematik widerspiegelt und Lösungsmöglichkeiten aufzeigt.